Ich fange gleich mal an mit einem Zitat meiner Mama zu
meinem letzten Eintrag. „Auf der einen Seite beneide ich dich wegen Irland und
auf der anderen Seite wundert es mich überhaupt nicht, dass es Großfamilien
dort gibt. Die Iren haben ja nüscht anderes, um sich die Zeit besser einteilen
zu können oder anders gestalten zu können!“ Sehr schön, Mutti! J
Zu Irland’s Verteidigung muss ich
allerdings sagen, dass es ja doch sehr schön ist hier, vor allem an der
Nordküste. Wenn ich mir ein Auto leisten könnte, wäre mir bestimmt auch gar
nicht soooo langweilig, weil ich mir dann hier alles anschauen könnte und nicht
auf Andere (in diesem Fall Vince) angewiesen wäre. Aber wie gesagt, mit dem
Drahtesel geht das immer nicht so gut. Naja gehen würde es vielleicht, aber
nicht bei dem Wetterchen. Und wenn ich dann zusätzlich noch ein paar Freunde
hier hätte, die nicht der Meinung sind sich jedes Wochenende die Kante geben zu
müssen und Scheiße zu labern, wäre das auch von Vorteil. Solche Freunde habe
ich ja auch, allerdings nicht in Lurgan, diesem Loch, sondern an der Küste, in
Coleraine, Portrush und Portstewart. Hmmm…das ist schon sehr bedenklich. Wohne
ich vielleicht in der falschen Gegend? Dieser Beitrag soll aber zur Abwechslung
mal keine Hasstirade gegen Nordirland werden, sondern eine Hommage auf
Berlin...dieses unheimliche tolle Fleckchen Erde, welches ich diesen Sommer
(01.08.-16.08.) mit meiner Anwesenheit beglückt habe. Ich glaube, dass wir uns
beide über diesen Besuch gefreut haben.
Jetzt habe ich gerade mal nach
einem Wetterrückblick vom 01.08.2012 in Berlin und Lurgan geschaut, bin aber
leider nicht fündig geworden. Aber ich werd’s mal beschreiben. Lurgan,
Nordirland...der Wind tobt, graue Wolken versperren den Blick auf den Himmel,
dicke Regentropfen treffen den Asphalt. Berlin, Deutschland...die Sonne lacht,
Wolken sind nicht zu sehen, es herrschen fast tropische Temperaturen. Muss ich
mehr sagen? Das war der PERFEKTE Tag, um Nordirland den Rücken zu kehren und
für zweieinhalb Wochen Kultur, Sonne und Abenteuer zu erleben. Und genau das
habe ich getan. In Berlin angekommen, wurde für zwei Nächte ins Hotel
eingecheckt und dann ging der Spaß auch schon los. Spaziergänge durch
Kreuzberg, Touri-Bustouren durch die ganze Stadt und Besuche bei der Familie
standen an. Unter anderem ging es dabei in ein griechisches Restaurant in
Mitte, aus welchem ich fast rausgerollt werden musste. Es wäre ja nett gewesen,
wenn mir jemand vorher gesagt hätte, dass die Vorspeisen dort die Größe einer
Hauptspeise haben. Dann hätte ich mich ja auf eins der beiden beschränkt. So
hab ich natürlich als Vorspeise eine Riesenportion Kopanisti und eine
Riesenportion Knoblauchbrot bekommen. Dazu gab es einen Salat, der zum
Hauptgericht gehörte und DANN gab’s das Hauptgericht. Man ich wäre fast
geplatzt, ist aber zum Glück alles gut gegangen. J Die nächsten Tage sah es dann nicht viel anders
aus. Geburtstagsfeier der Oma, wo viel gegessen wurde und Kaffee und Kuchen bei
der Tante, wo ich auch sehr viele Leckereien in mich reingestopft habe. Und was
soll ich sagen? Ich hatte nicht mal ein schlechtes Gewissen. So muss das sein!!
Wir haben dann noch ein paar andere Touri-Sachen gemacht. So waren wir zum
Beispiel bei Madame Tussaud’s, wo wir lustige Fotos von uns haben machen
lassen, die jetzt auf unserem Kamin stehen, und sind an der East Side Gallery
lang geschlendert. Ansonsten hatten wir so viele Termine, dass wir von A nach B
gerannt sind, um auch immer pünktlich zu sein, was ganz ungewohnt war für
Vince, weil er wahrscheinlich nicht mal weiß wie man Pünktlichkeit
buchstabiert. Und die Wahrscheinlichkeit, dass er weiß wie man das auf Deutsch
buchstabiert und gleich noch viel geringer. J Nachdem
Vince dann irgendwann wieder nach Nordirland geflogen war, hatte ich gaaaaanz
viel Zeit, um mich beim Volleyball Training einzumischen, mich mit Freunden zu
treffen und tanzen zu gehen. Ist ja doch mal ganz schön ohne die andere Hälfte.
Jetzt hätte ich fast schon gesagt „die bessere Hälfte“, aber wir sind uns noch
nicht so ganz einig, wer die bessere Hälfte ist. Wir möchten uns ja beide mit
diesem Titel schmücken, aber das geht natürlich nicht. Das muss noch
ausdiskutiert werden..
Irgendwann war’s dann aber leider
so weit und der Tag der Rückreise stand an. Diese musste ich dann auch noch
allein antreten, weil meine Mama spontan Frühdienst hatte anstatt in der
Nachtschicht zu arbeiten. Ich bin also mit meinen zwei Köfferchen (also sehr
leichtem Gepäck...hust, hust) zum Flughafen gedackelt. Auf dem Weg dorthin
wären mir fast meine zarten Ärmchen abgefallen, aber wie gesagt...sehr leichtes
Gepäck. Irgendwann bin ich dann auch in Dublin gelandet, mit dem Bus nach
Banbridge gefahren und dort von Vince abgeholt worden.
Nordirland hatte mich also wieder
und es vergingen ein paar Tage bevor ich in ein kleines Depri-Loch fiel. Dieses
wurde ausgelöst als ein gewisser Herr nicht wie gesagt um 18Uhr, sondern um
19.30Uhr (so viel zur Pünktlichkeit) vom Entenschießen nach Hause kam. Ich
hatte eh schon den ganzen Tag allein in der Bude gehockt, weil ich arbeiten
musste und als Vince dann nicht nach Hause kam, machte sich bei mir der Frust
breit...und zwar gewaltig. Nach einer kurzen Auseinandersetzung hab ich mich in
den Garten gesetzt und mir den Sonnenuntergang angeschaut, damit ich einen
klaren Kopf bekomme, was auch relativ schnell geschah. Mir fiel’s quasi wie
Schuppen von den Augen. Ich war gar nicht genervt von Vince’s Verspätung (denn
daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt...bilde ich mir ein), sondern hatte
einfach Heimweh. Ich habe mich so schnell wieder daran gewöhnt jeden Tag meine
Freunde zu sehen und abends einfach ne Runde zu drehen und sich in irgendein
Café oder
einen Park zu setzen und zu schnattern. Und diese Umstellung zum irischen
Lebensrhythmus fiel mir entsprechend schwer. Nachdem dann also auch die letzte
Schuppe von meinen Äuglein gefallen war, bin ich wieder ins Haus und habe das mit Vince
geklärt. Danach war auch wieder Friede, Freude, Eierkuchen. J Die nächsten
paar Wochen haben wir vor uns hingelebt bevor es nach Spananien ging, aber dazu
beim nächsten Mal mehr.
Bis dahin...machtet jut und tüdelüü!!!
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