Über mich

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Ich bin in der deutschen Hauptstadt geboren und auch dort aufgewachsen. Da die Fernsucht mich allerdings immer schon verfolgt hat (da ist meine Mama nicht ganz unschuldig, befürchte ich), bin ich vor einiger Zeit nach Nordirland gezogen, um hier Biomedical Science zu studieren. Und für alle, die es interessiert, schreibe ich in diesem Blog aus meinem Leben, welche Erfahrungen ich hier sammle und was sonst so passiert. :-)

Donnerstag, 30. August 2012

Studentin in Nordirland


Meiner letzter Beitrag ist jetzt genau 7 Monate her und wieder bereue ich, dass ich meinen Blog nicht regelmäßig aktualisiert habe. Grrrr....ich vergess bestimmt die Hälfte. Also gut....

Wie ja alle wissen (und wenn ihr es nicht wisst, solltet ihr euch schämen J) , habe ich mein Studium in Coleraine begonnen und ich bin ganz begeistert. Aber ich fange am Anfang an...Vince hat mich am 17. oder 18.September 2011 (das weiß ich schon gar nicht mehr so genau)  mit Sack und Pack nach Coleraine gefahren, wo es dann hieß, Accommodation Office (dieses Bürodings, wo sich nette Frauen, um Unterkunftsangelegenheiten kümmern) finden, dort den Vertrag für das Studentenwohnheim unterschreiben, Zimmer finden und inspizieren und Sachen auspacken. Im Zimmer angekommen, musste ich erstmal feststellen, dass es viel zu wenige Schubladen gibt und ich somit gar nicht wusste, wo ich alle meine Söckchen und Hemdchen und Schlüpferchen unterbringen sollte. Anschließend hab ich festgestellt, dass ich zwar ein Waschbecken im Zimmer hab, was ja auch ganz toll war (mir wird ganz schlecht, wenn ich daran denke, dass ich mir ansonsten auch noch ein Waschbecken mit meinen „ordentlichen“ Mitbewohnern aus dem warmen Süden hätte teilen müssen, aber ich sollte mich hier wirklich an einen chronologischen Ablauf halten), aber es gab gar keine Haken für ein Handtuch. Aber das sind ja alles Dinge, die sich ganz leicht ändern lassen. Wir sind dann also gleich mal zu B’n’Q gefahren, was ungefähr genauso toll ist wie OBI. Dort gibt es so viele Sachen, mit denen ich nichts anfangen kann, aber auch so viele Dinge, die ich später gern in meinem Garten hätte, um mir die Gartenarbeit zu erleichtern...Hüpfburgen, Trampoline, Whirlpools, Sonnenliegen. J Aber wonach ich eigentlich Ausschau gehalten habe, waren billige Plastikkisten mit Schubladen, die ich in meinen Schrank stellen konnte, um dann dort meine oben genannten Kleidungsstücke unterzubringen. Und siehe da...genau sowas hab ich da auch gefunden...MAGIC!!! Ick sach ja...B’n’Q hat’s voll druff!  Zusammenfassend kann ich also sagen, dass ich mich in Coleraine häuslich eingerichtet, alle Fotos aufgestellt und sämtliche Chemie- und Biobücher ausgepackt hatte und ich mich sehr wohl fühlte in meinem Zimmer, dass von mir liebevoll „Kämmerchen“ getauft wurde. Der einzige Nachteil am Kämmerchen war seine Nähe zur/zum Küche/Wohnbereich und die unheimlich dünne Wand, die diese zwei Zimmer voneinander trennt, aber ich überspringe schon wieder 500 Sachen

Das erste Jahr habe ich gut überstanden und auch die spanischen Mitbewohnerinnen habe ich überlebt. Die meisten kennen ja die Geschichten, die sich da so in der WG ereignet haben. Hier mal ein paar Auszüge aus dieser Katastrophe. Spanier sind ja sowohl berühmt als auch berüchtigt dafür, dass sie ziemlich laut sind, gern und viel Feiern und erst spät abends Abendbrot essen. All diese Klischees muss ich leider bestätigen. Grundsätzlich habe ich gegen all diese Eigenschaften ja nichts einzuwenden...bis sie mich dann direkt betreffen. Anfangs war alles noch ganz nett und ich habe immer höflich gefragt wie es denn so geht und was das Studium macht und ob sie denn mit der Sprache Probleme hätten (und diese hatten sie, denn anfangs haben sie mich die meiste Zeit nicht verstanden und immer nur „ja“ gesagt), usw. Immer schön Smalltalk führen in der Hoffnung, dass da auch mal was zurück kommt. Die Antworten auf meine Fragen kamen ja auch meistens zurück, aber Fragen stellen war anscheinend zu schwer. Also mit anderen Spaniern bzw. anderen Menschen, die auch spanisch sprachen, funktionierte die Kommunikation aber anscheinend ganz gut...vor allem im betrunkenen Zustand (und diesen gab es doch recht häufig). Diese Kommunikation funktionierte dann so gut und so laut, dass ich trotz Ohrstöpseln mehrmals nachts aufgewacht und in die Küche gelaufen bin, um ihnen zu sagen, dass es 4Uhr morgens ist und sie doch bitte leise sein mögen. Dieses ganze Gefeier hätte mich ja auch nicht gestört, wenn sie nicht ständig anschließend in unsere Wohnung gekommen wären, um die Nacht ausklingen zu lassen. Ab und zu wäre ja auch DAS ok gewesen, aber nicht in diesem Ausmaß und vor allem nicht, wenn sie wissen, dass die Mitbewohner Vollzeitstudenten sind und am nächsten Morgen früh raus müssen. Aber auch darüber bin ich mittlerweile hinweg. Aber um euch noch ein paar mehr Einblicke zu verschaffen, gibt es hier noch eine Story.

Es war einmal ein liebes und nettes Mädchen, welches so unglaublich nett war, dass es den Spanierinnen erlaubt hat, Bierflaschen in ihr Fach des Tiefkühlers zu legen, in der Annahme, dass diese im Laufe des Abends geleert werden. Leider hatte dieses unglaublich nette Mädchen nicht bedacht, dass es sich hier um ihre spanischen Mitbewohner handelt, welche nicht so viel von Rücksichtnahme hielten. Am nächsten Morgen wachte das Mädchen nichts ahnend auf, ging in die Küche, um Brot aus dem Tiefkühler zu nehmen und musste dabei feststellen, dass sich das Bier immer noch in ihrem Fach befand. Anscheinend wurde dem Bier in der Flasche aber langweilig (was ja auch durchaus nachvollziehbar ist; mir würde in so einer Flasche auch langweilig werden) und es hat sich auf das gesamte Fach verteilt. Glücklicherweise war das Brot in einer Plastiktüte und wurde nicht vom Bier belästigt. Das Mädchen war zu diesem Zeitpunkt noch relativ gelassen, hat das Brot in den Toaster gesteckt, das Tiefkühlfach zum Abwasch gestellt und sich auf den langen Weg zur Toilette gemacht. Da die Äuglein zu dem Zeitpunkt noch nicht so weit geöffnet waren, übersah es zunächst die Tragödie, die sich im Waschbecken abspielte, aber es sollte nicht lange dauern (nur ungefähr 30 Sekunden, denn länger benötigt man ja normalerweise nicht, wenn man nur Pipi muss) bis sie feststellte, das sich etwas Komisches im Waschbecken befand. Das „Komische“ war rot und grün und sah verdächtig nach ausgekotzter Tomate aus. Da war das nette Mädchen schon weniger entspannt und hatte folgenden Gedankengang „Gut, dass ich bei solchen Anblicken keine Herpes bekomme; Andere haben da mehr Probleme.“ Sie entschied sich dann, die Hände in ihrem Kämmerchen zu waschen und dann zu frühstücken. So verging dann der Tag und das Mädchen hatte viel Spaß in der Uni. Als es dann nach einem anstrengenden Tag nach Hause kam, musste es feststellen, dass das Tiefkühlfach immer noch nicht abgewaschen wurde, woraufhin das liebe, nette Mädchen die Geduld verlor und den Spanierinnen am liebsten den Marsch geblasen hätte. Aber weil das Mädchen so nett ist, hat es das natürlich nicht getan und ganz vernünftig mit den Mitbewohnerinnen gesprochen. Gebracht hat es leider nicht so viel. End of Story.

Da sich solche Vorfälle allerdings häuften, haben wir irgendwann gar nicht mehr miteinander gesprochen, wogegen ich auch nichts einzuwenden hatte, aber gut leben, lässt es sich so nicht. Soviel also zu meinen Mitbewohnern. ABER voller Freude kann ich euch mitteilen, dass ich dieses Jahr mit anderen Leuten zusammen wohnen werde und jetzt hoffe ich natürlich, dass die Angelegenheit etwas netter wird. J Das werde ich ja dann in knapp 3 Wochen rausfinden und euch dann auf dem Laufenden halten. Ich habe mir fest vorgenommen, den Blog jetzt regelmäßig zu aktualisieren, dann muss ich nicht immer alles nachholen und ihr wisst immer was hier so passiert. Ich habe jetzt immer noch sooooooo viel zu berichten, dass ich das wohl auf den nächsten Beitrag verschieben muss, da ihr mir sonst noch die Lust verliert diesen „Fast-Roman“ weiterzulesen. Der nächste Eintrag wird dann von meinem nordirischen Sommer handeln, der eigentlich ziemlich unspektakulär war, aber auch über die banalen Dinge kann „das liebe, nette Mädchen“ einen Roman schreiben. J

Bis dahin...machtet jut und tüdelüü!!! Xxx