Meiner letzter Beitrag ist jetzt genau 7 Monate her und wieder bereue ich,
dass ich meinen Blog nicht regelmäßig aktualisiert habe. Grrrr....ich vergess
bestimmt die Hälfte. Also gut....
Wie ja alle wissen (und wenn ihr es nicht wisst, solltet ihr euch schämen J) , habe ich
mein Studium in Coleraine begonnen und ich bin ganz begeistert. Aber ich fange
am Anfang an...Vince hat mich am 17. oder 18.September 2011 (das weiß ich schon
gar nicht mehr so genau) mit Sack und
Pack nach Coleraine gefahren, wo es dann hieß, Accommodation Office (dieses
Bürodings, wo sich nette Frauen, um Unterkunftsangelegenheiten kümmern) finden,
dort den Vertrag für das Studentenwohnheim unterschreiben, Zimmer finden und
inspizieren und Sachen auspacken. Im Zimmer angekommen, musste ich erstmal
feststellen, dass es viel zu wenige Schubladen gibt und ich somit gar nicht
wusste, wo ich alle meine Söckchen und Hemdchen und Schlüpferchen unterbringen
sollte. Anschließend hab ich festgestellt, dass ich zwar ein Waschbecken im
Zimmer hab, was ja auch ganz toll war (mir wird ganz schlecht, wenn ich daran
denke, dass ich mir ansonsten auch noch ein Waschbecken mit meinen
„ordentlichen“ Mitbewohnern aus dem warmen Süden hätte teilen müssen, aber ich
sollte mich hier wirklich an einen chronologischen Ablauf halten), aber es gab
gar keine Haken für ein Handtuch. Aber das sind ja alles Dinge, die sich ganz
leicht ändern lassen. Wir sind dann also gleich mal zu B’n’Q gefahren, was ungefähr
genauso toll ist wie OBI. Dort gibt es so viele Sachen, mit denen ich nichts
anfangen kann, aber auch so viele Dinge, die ich später gern in meinem Garten
hätte, um mir die Gartenarbeit zu erleichtern...Hüpfburgen, Trampoline,
Whirlpools, Sonnenliegen. J Aber wonach ich eigentlich Ausschau gehalten habe, waren
billige Plastikkisten mit Schubladen, die ich in meinen Schrank stellen konnte,
um dann dort meine oben genannten Kleidungsstücke unterzubringen. Und siehe
da...genau sowas hab ich da auch gefunden...MAGIC!!! Ick sach ja...B’n’Q hat’s
voll druff! Zusammenfassend kann ich
also sagen, dass ich mich in Coleraine häuslich eingerichtet, alle Fotos
aufgestellt und sämtliche Chemie- und Biobücher ausgepackt hatte und ich mich sehr wohl fühlte in meinem Zimmer, dass von mir liebevoll „Kämmerchen“ getauft
wurde. Der einzige Nachteil am Kämmerchen war seine Nähe zur/zum
Küche/Wohnbereich und die unheimlich dünne Wand, die diese zwei Zimmer
voneinander trennt, aber ich überspringe schon wieder 500 Sachen
Das erste Jahr habe ich gut überstanden und auch die spanischen
Mitbewohnerinnen habe ich überlebt. Die meisten kennen ja die Geschichten, die
sich da so in der WG ereignet haben. Hier mal ein paar Auszüge aus dieser Katastrophe.
Spanier sind ja sowohl berühmt als auch berüchtigt dafür, dass sie ziemlich
laut sind, gern und viel Feiern und erst spät abends Abendbrot essen. All diese
Klischees muss ich leider bestätigen. Grundsätzlich habe ich gegen all diese
Eigenschaften ja nichts einzuwenden...bis sie mich dann direkt betreffen.
Anfangs war alles noch ganz nett und ich habe immer höflich gefragt wie es denn
so geht und was das Studium macht und ob sie denn mit der Sprache Probleme
hätten (und diese hatten sie, denn anfangs haben sie mich die meiste Zeit nicht
verstanden und immer nur „ja“ gesagt), usw. Immer schön Smalltalk führen in der
Hoffnung, dass da auch mal was zurück kommt. Die Antworten auf meine Fragen
kamen ja auch meistens zurück, aber Fragen stellen war anscheinend zu schwer.
Also mit anderen Spaniern bzw. anderen Menschen, die auch spanisch sprachen,
funktionierte die Kommunikation aber anscheinend ganz gut...vor allem im
betrunkenen Zustand (und diesen gab es doch recht häufig). Diese Kommunikation
funktionierte dann so gut und so laut, dass ich trotz Ohrstöpseln mehrmals
nachts aufgewacht und in die Küche gelaufen bin, um ihnen zu sagen, dass es
4Uhr morgens ist und sie doch bitte leise sein mögen. Dieses ganze Gefeier
hätte mich ja auch nicht gestört, wenn sie nicht ständig anschließend in unsere
Wohnung gekommen wären, um die Nacht ausklingen zu lassen. Ab und zu wäre ja
auch DAS ok gewesen, aber nicht in diesem Ausmaß und vor allem nicht, wenn sie
wissen, dass die Mitbewohner Vollzeitstudenten sind und am nächsten Morgen früh
raus müssen. Aber auch darüber bin ich mittlerweile hinweg. Aber um euch noch
ein paar mehr Einblicke zu verschaffen, gibt es hier noch eine Story.
Es war einmal ein liebes und nettes Mädchen, welches so unglaublich nett
war, dass es den Spanierinnen erlaubt hat, Bierflaschen in ihr Fach des
Tiefkühlers zu legen, in der Annahme, dass diese im Laufe des Abends geleert
werden. Leider hatte dieses unglaublich nette Mädchen nicht bedacht, dass es
sich hier um ihre spanischen Mitbewohner handelt, welche nicht so viel von
Rücksichtnahme hielten. Am nächsten Morgen wachte das Mädchen nichts ahnend
auf, ging in die Küche, um Brot aus dem Tiefkühler zu nehmen und musste dabei
feststellen, dass sich das Bier immer noch in ihrem Fach befand. Anscheinend
wurde dem Bier in der Flasche aber langweilig (was ja auch durchaus
nachvollziehbar ist; mir würde in so einer Flasche auch langweilig werden) und
es hat sich auf das gesamte Fach verteilt. Glücklicherweise war das Brot in
einer Plastiktüte und wurde nicht vom Bier belästigt. Das Mädchen war zu diesem
Zeitpunkt noch relativ gelassen, hat das Brot in den Toaster gesteckt, das
Tiefkühlfach zum Abwasch gestellt und sich auf den langen Weg zur Toilette
gemacht. Da die Äuglein zu dem Zeitpunkt noch nicht so weit geöffnet waren,
übersah es zunächst die Tragödie, die sich im Waschbecken abspielte, aber es
sollte nicht lange dauern (nur ungefähr 30 Sekunden, denn länger benötigt man
ja normalerweise nicht, wenn man nur Pipi muss) bis sie feststellte, das sich
etwas Komisches im Waschbecken befand. Das „Komische“ war rot und grün und sah
verdächtig nach ausgekotzter Tomate aus. Da war das nette Mädchen schon weniger
entspannt und hatte folgenden Gedankengang „Gut, dass ich bei solchen Anblicken
keine Herpes bekomme; Andere haben da mehr Probleme.“ Sie entschied sich dann,
die Hände in ihrem Kämmerchen zu waschen und dann zu frühstücken. So verging
dann der Tag und das Mädchen hatte viel Spaß in der Uni. Als es dann nach einem
anstrengenden Tag nach Hause kam, musste es feststellen, dass das Tiefkühlfach
immer noch nicht abgewaschen wurde, woraufhin das liebe, nette Mädchen die
Geduld verlor und den Spanierinnen am liebsten den Marsch geblasen hätte. Aber
weil das Mädchen so nett ist, hat es das natürlich nicht getan und ganz
vernünftig mit den Mitbewohnerinnen gesprochen. Gebracht hat es leider nicht so
viel. End of Story.
Da sich solche Vorfälle allerdings häuften, haben wir irgendwann gar nicht
mehr miteinander gesprochen, wogegen ich auch nichts einzuwenden hatte, aber
gut leben, lässt es sich so nicht. Soviel also zu meinen Mitbewohnern. ABER
voller Freude kann ich euch mitteilen, dass ich dieses Jahr mit anderen Leuten
zusammen wohnen werde und jetzt hoffe ich natürlich, dass die Angelegenheit
etwas netter wird. J Das werde ich ja dann in knapp 3 Wochen rausfinden und
euch dann auf dem Laufenden halten. Ich habe mir fest vorgenommen, den Blog
jetzt regelmäßig zu aktualisieren, dann muss ich nicht immer alles nachholen
und ihr wisst immer was hier so passiert. Ich habe jetzt immer noch sooooooo
viel zu berichten, dass ich das wohl auf den nächsten Beitrag verschieben muss,
da ihr mir sonst noch die Lust verliert diesen „Fast-Roman“ weiterzulesen. Der
nächste Eintrag wird dann von meinem nordirischen Sommer handeln, der eigentlich
ziemlich unspektakulär war, aber auch über die banalen Dinge kann „das liebe,
nette Mädchen“ einen Roman schreiben. J
Bis dahin...machtet jut und tüdelüü!!! Xxx