Über mich

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Ich bin in der deutschen Hauptstadt geboren und auch dort aufgewachsen. Da die Fernsucht mich allerdings immer schon verfolgt hat (da ist meine Mama nicht ganz unschuldig, befürchte ich), bin ich vor einiger Zeit nach Nordirland gezogen, um hier Biomedical Science zu studieren. Und für alle, die es interessiert, schreibe ich in diesem Blog aus meinem Leben, welche Erfahrungen ich hier sammle und was sonst so passiert. :-)

Sonntag, 29. Januar 2012

Von der Arbeitssuche und anderen spaßigen Sachen

So ihr lieben Leute, mir ist hier gerade was ganz was Tolles eingefallen. Ihr werdet staunen und vor Freude in die Hände klatschen. Da ich ja jede Woche eine ewig lange Zugfahrt zur Arbeit vor mir habe, habe ich heute beschlossen, dass ich ja auf dem Weg dorthin mein Tagebuch schreiben kann. Es hat nur etwa 3 Monate gedauert bis mir mir diese Idee gekommen ist. Aber jetzt wo ich Student bin und ich mein Gehirn benutzen muss, fallen mir solche Sachen eben ein. Toll, ich bin
begeistert!! Ich bereue gerade, dass ich so ewig nichts geschrieben hab, weil das jetzt alles auf mich zurück fällt und ich fünfmal so viel Arbeit habe. In chronologischer Reihenfolge werde ich euch also jetzt in den nächsten 50 Stunden (und ich hoffe, ihr habt so viel Zeit) meine ersten
Monate in Nordirland schildern. Wenn ich mich richtig erinnere, hörte mein letzter Aufsatz damit auf, dass ich zu euch sagte ihr sollt mir die Daumen und großen Zehen drücken. Und habt ihr das gemacht? Ich hoffe es für euch, den wenn nicht, werde ich euch zu meinem nächsten Besuch in der Hauptstadt den Hintern versohlen. Kleiner Scherz am Rande…also wie war das? Ach ja, ich hatte meine Sozialversicherungsnummer beantragt und ein Konto eröffnet. Nachdem ich also mein Konto eröffnet hatte, hab ich erstmal Geld von meinem deutschen Konto auf mein irisches Konto überwiesen, damit ich Vince nicht ganz so auf der Tasche liege. Das war ein Erlebnis. Hier derkomplette Ablauf: Konto eröffnen, auf EC-Karte warten, auf PIN warten (ca.7 Tage), auf Zugangsdaten zum Online-Banking warten (ca. 2 Wochen), IBAN-Nummer rausfinden, sich mit einem inkompetenten Mitarbeiter am Telefon rumschlagen, um den SWIFT-Code rauszufinden, alle Details online eingeben und dann feststellen, dass man für Auslandsüberweisungen erstmal nen mobilTAN aktivieren muss, der einem per Post zugeschickt wird, diesen dann eingeben und dann nach etwa 3 Wochen das Geld von Deutschland nach Irland überweisen. Baaaaaah…was für ein Spaß. Ich hätte ausflippen können. So viel also zu dem ich will Vince nicht mehr so auf der Taschen liegen…haha…ich musste mir von ihm dann 150 Pfund leihen, damit ich die Bewerbung für die Uniunterkunft abschicken konnte (100 Pfund), meine europäische Gesundheitskarte, oder wie das Ding auf deutsch heißt, beantragen konnte (10 Pfund) und dann noch etwas Kleingeld auf dem Konto hatte, damit ich mir unterwegs auch mal einen Schokoriegel kaufen konnte. Soviel also dazu. Und nur mal nebenbei erwähnt…Arbeitslosengeld hab ich hier nicht bekommen, weil ich zu dem Zeitpunkt noch nicht in Großbritannien gearbeitet hatte. Neulich hab ich dann in der Zeitung gelesen, dass man hier als Ausländer durchaus 25,000 Pfund pro Jahr bekommen kann, auch wenn man hier nicht gearbeitet hat. Man muss nur wissen wie und gut im schauspielern sein, damit man dem Amt was vorheulen kann ohne dabei vor Lachen loszuprusten. Mir war dann also irgendwann so langweilig, dass ich angefangen habe, Gaelic football zu spielen. Ich hab schon beim ersten
Training festgestellt, dass das nichts für mich ist. Nebenbei habe ich im ersten Training auch gleich mal eines von den Mädels umgerannt, welches sich dann spontan am Knie verletzt hat. Trotzdem war ich bei ein paar weiteren Trainingseinheiten, um mir jedesmal wieder die Frage zu stellen, was ich da mache. Ein Sport mit Anrempeln, Beine stellen, Schubsen und womöglich noch Kratzen und Beissen, ist einfach nichts für mich…zu viel Körperkontakt. Hmmm…irgendwann hab ich dann angefangen bei Vince’s Eltern Kupfer von seiner Gummihülle zu
befreien. Das sollte ich vielleicht etwas genauer erklären, nicht dass jemand auf schmutzige Gedanken kommt. Vince’s Eltern bauen ja ein neues Haus und da mussten eben auch die alten Kabel ausgebuddelt warden. Die sind teilweise aus Kupfer und das lässt sich verkaufen, sobald das Kupfer von seiner Gummihülle getrennt ist. Und genau das hab ich gemacht. War zwar nicht ideal, aber wenigstens hatte ich erstmal was zu tun. Dass das Kupfer immer noch in der
Garage liegt, muss ich wohl nicht erwähnen. Naja, abgesehen davon habe ich mich natürlich weiterhin fleißig beworben. Unter anderem bei einer Firma, die sich GEM schimpft. Vince’s älteste Schwester hat dort während ihres Studiums gearbeitet und meinte zu mir, dass sie dort auch öfters zweisprachige, menschliche Lebewesen suchen und ich ja da gute Chancen hätte. Und tatsächlich haben sie dort Deutsche für ein Callcenter gesucht. Wenige Tage nachdem ich
meine Bewerbung abgeschickt hatte, bekam ich einen Anruf, dass ich diverse Tests bestehen muss bevor ich überhaupt zum Vorstellungsgespräch eingeladen werde. Ich musste einen Aufsatz in Deutsch und Englisch schreiben, in welchem ich erkläre warum ich bei GEM arbeiten möchte und warum in Belfast, ect. Das Ganze in 500 Wörtern…also kein Problem. Anschliessend habe ich einen Multiple Choice Test über Computerzeugs zugeschickt bekommen für welchen ich eine halbe Stunde Zeit hatte. Ich sollte eine E-Mail schicken, wenn ich mit dem Test beginne und eine weitere E-Mail mit dem beantwortetem Test. Das Dokument, dass mir zugeschickt wurde, war ein Word-Dokument, d.h. ich konnte es runterladen, die Fragen in Ruhe beantworten, die E-Mail schicken, die sagte, dass ich dann jetzt anfange und eine halbe Stunde später hab ich dann den Test zurückgeschickt. Und jetzt erklär mir mal einer die Logik. Haben die allen Ernstes gedacht, dass ich die E-Mail schreibe und dann erst den Test anfange? Also wirklich…!! Naja wie auch immer…jedenfalls wurde ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Lief auch alles ganz gut…bis auf die Tatsache, dass ich 6.45Uhr morgens hätte anfangen müssen. Und so früh gibt es noch keine Bahn von Lurgan nach Belfast. Diesen Job habe ich also nicht bekommen. Glücklicherweise wurde meine Bewerbung für eine andere Stelle bei MSN in Betracht gezogen. Ich bin also das komplette Prozedere nochmal durchgegangen. Aufsatz, Test und Vorstellungsgespräch. Diesen Job hab ich dann bekommen. Nach 6 Wochen Arbeitslosigkeit konnte ich mich dann also endlich auf einen neuen Sinn in meinem Leben freuen. Angeblich hatte ich wohl nur Glück, dass ich “so schnell” Arbeit gefunden habe. Dass ich täglich 5 Bewerbungen geschrieben habe, bei 3 Arbeitsagenturen registriert war und für ein und die selbe Firma 4 Tests bestehen musste und zu 2 Vorstellungsgesprächen gefahren bin, wird hier wohl
ignoriert. Aber nein, ich rege mich nicht auf, denn das ist Energieverschwendung!!! Jedenfalls hab ich am 27. Juni 2011 bei GEM angefangen, wo ich dann 2 Wochen lang Training zum Zurücksetzen von Passwörtern bekommen habe. Ausserdem habe ich ein paar soziale Kontakte geknüpft und war finanziell nicht mehr von Vince abhängig….yaaaay!!!! Dort hab ich dann also bis zum Studienbeginn gearbeitet und mich fleißig finanziell auf mein erstes Semester
vorbereitet. Und wenn ich jetzt noch Lust hab, fang ich den nächsten Blog an. Ich bin gerade kreativ!! J Ich drücke euch. Kuss Kuss