Über mich

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Ich bin in der deutschen Hauptstadt geboren und auch dort aufgewachsen. Da die Fernsucht mich allerdings immer schon verfolgt hat (da ist meine Mama nicht ganz unschuldig, befürchte ich), bin ich vor einiger Zeit nach Nordirland gezogen, um hier Biomedical Science zu studieren. Und für alle, die es interessiert, schreibe ich in diesem Blog aus meinem Leben, welche Erfahrungen ich hier sammle und was sonst so passiert. :-)

Sonntag, 8. Mai 2011

Brocken und Kieselsteine

Soooo viele Sachen sind passiert seit dem letzten Eintrag...ist ja auch ein gutes Stückchen Zeit vergangen seitdem. Zeit die Informationen bezüglich meines Umzugs mal wieder fließen zu lassen.

Vor ein paar Tagen habe ich also das Land verlassen. Das hört sich ein bisschen an als wäre ich auf der Flucht. Hier die neuesten Meldungen: „Die Tatverdächtige Cathleen Wallmuth hat sich womöglich ins Ausland abgesetzt. Informationen und Täterbeschreibung wurden bereits an sämtliche ausländische Behörden weitergegeben.“ Haha und jetzt weiter im Text. Demnach habe ich alle Punkte auf der obigen Liste erfolgreich abgearbeitet. Den Geburtstag habe ich ausgiebig gefeiert. Tragischerweise hatte ich genau an meinem Geburtstag einen Spieltag, der erst mal überlebt werden wollte bevor es am Abend mit Freuden ins Zapata ging, wo zufälligerweise genau an dem Tag die Myriad Creatures aufgetreten sind. Ein gewonnenes Spiel (eines von Wenigen der Saison 2010/11) und der Auftritt machten den Tag so ziemlich perfekt. Eine Woche später hat sich dann die liebe Familie bei mir eingefunden. Da hatten wohl alle Glück, dass ich meinen Plan nicht in der geplanten Reihenfolge abgearbeitet habe, denn sonst hätten sie sich auf den Boden setzen müssen und wären womöglich nicht mehr hoch gekommen. An die Tür des Wohnzimmers hätte ich dann ein Schild gehängt mit der Aufschrift: Hinsetzen auf eigene Gefahr. Gastgeber haftet NICHT für Verwandtschaft!! Telefon und alle anderen vertraglichen Anhängsel, die ein normaler Mensch so hat, sind fristgerecht gekündigt und nebenbei habe ich Informationen über Auswanderungen gesammelt, die mich anfangs alle ein wenig überfordert haben. Auslandkrankenversicherung sowie Auslandsbafög bekomme ich nur, wenn ich einen deutschen Wohnsitz habe. Da fing bei mir sofort die Grübelei an bei wem ich mich denn offiziell und für Behördenkram einnisten kann. Nachdem ich dann keine Lust mehr hatte mir über solche banalen Dinge den Kopf zu zerbrechen, habe ich beschlossen mich in Deutschland abzumelden, was für mich wahrscheinlich einfacher ist. Nur finanziell vielleicht nicht so effizient. Zu dem „finanziell nicht so effizient“ kam dann auch noch, dass mein lieber Arbeitgeber mir einen Monat vor dem Auslaufen des Vertrages gekündigt hat. Da hatte ich also gleich noch ein paar Behördengänge am Bein hängen. Arbeitslos melden, der Form wegen eine Bewerbungsmappe fertig machen, einen Termin mit dem Jobvermittler vereinbaren, um diesem dann gleich mitzuteilen, dass es sich nicht lohnt für mich irgendwas zu suchen, weil ich das Land eh verlasse. Nachdem ich mich dann also wegen der Deutschlandabmeldung mit einer Trulla beim Bürgeramt rumgeärgert habe und das Arbeitsamt auch hinter mir gelassen hatte, konnte ich mich weiter auf das Kisten packen und Aussortieren konzentrieren. Ach da fällt mir ein...hat sich schon mal einer von euch mit einer Abmeldung aus Deutschland beschäftigt und den dafür benötigten Schriebs in den Händen gehabt? Nicht? Na dann werde ich euch jetzt mal erzählen wie der aussieht und wieso er mich leicht verwirrt hat. Also so eine Abmeldung besteht aus 3 Seiten mit folgenden Überschriften: Abmeldung bei der Meldebehörde, Abmeldebestätigung und Allgemeine Hinweise. Also die Seite zu den Allgemeinen Hinweisen besteht aus 26 Zeilen (und ja ich habe nachgezählt), welche dir Informationen zur Abmeldung geben. Sowas wie Zeiträume, in denen man sich abmelden sollte, was passiert wenn man diese Frist nicht einhält und dass man den Meldeschein wahrheitsgemäß und in deutlicher Schrift auszufüllen hat und die Unterschrift am Ende nicht vergessen sollte. Soweit ist ja alles klar...wären da nicht die 13 durchgestrichenen Zeilen (und ja diese habe ich auch gezählt). Da war ich schon das erste Mal verwirrt. Die zweite Verwirrung kam dann als ich mich mit der nächsten Seite beschäftigte. Auszugsdatum, bisherige Wohnung, zukünftige Wohnung...bis dahin war mir alles klar und ich hab’s fleißig ausgefüllt. Dann kam da ein Feld, welches Zustellpostamt sagte. Zustellpostamt?? Bis ich darauf gekommen bin, dass das vielleicht einfach das Feld für meine Postleitzahl sein soll, hat es schon ein bisschen gedauert. Naja und abgesehen von einer weiteren Spalte, die komplett durchgestrichen war, bin ich eigentlich ganz gut klar gekommen. Oh und das ist übrigens auch die Seite, auf der man auf gar keinen Fall seine Unterschrift vergessen sollte. Irgendwie logisch, oder? So und weil das noch nicht genug Arbeit war, darf man all diese Informationen gleich noch mal niederschreiben...in die Abmeldebestätigung. Damit habe ich den Menschen bei der Meldebehörde gleich noch ein bisschen Arbeit abgenommen...ach ja, was tut man nicht alles!!! Damit ist dann mein kleiner Ausflug in die Kunst des Ausfüllens einer Abmeldung auch beendet. :o)

Aber ich habe noch ein paar kleine Geschichten, die hoffentlich zu eurer Belustigung beitragen!!!

Nachdem ich meine Abmeldung und mein Flugticket an meine Krankenversicherung und an Vodafone geschickt habe, war meine Organisationsarbeit in Deutschland also erledigt. Und unter all diesen Kleinigkeiten, die ich zu erledigen hatte, war die Bank wohl die kleinste Kleinigkeit. Da bin ich nämlich nur hingegangen, habe ich gesagt ich ziehe ins Ausland, würde aber gern das Konto behalten und alles weitere wurde von den netten Bankangestellten übernommen. Haha, wenn es nur immer so easy wäre! :o) Aber egal, weiter geht’s...

Als ich den Umzugentschluss gefasst habe, war ich der Meinung, dass das Organisieren einer Umzugsfirma Männersache sei (wenn denn ein Mann da ist) und eigentlich bin ich immer noch dieser Meinung. Hätte ich allerdings vorher gewusst, dass es eine Ewigkeit dauern würde bis da überhaupt mal was passiert, dann hätte ich auch das selbst in die Hand genommen. Wie der gute Vince nämlich so ist, hat er sich alles bis zum letzten Moment aufgehoben und ganze 2 Wochen vor dem Umzugstermin angefangen Firmen zu kontaktieren. Also naja, Bekannte von ihm, von denen er dachte, dass sie mit ihrem LKW auch mal durch Deutschland fahren und meine Sachen da gleich mitnehmen können. Aber dem war natürlich nicht so. Die haben Vince mit ein paar Nummern von anderen Bekannten versorgt, die das vielleicht übernehmen können. Aber auch da hatte er kein Glück. Wieder wurde er mit Nummern versorgt und so ging das Spiel eine ganze Weile. Vince kennt also jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der wieder jemanden kennt, usw. Irgendwann ist er dann mal eine Firma geraten, die ihm tatsächlich ein gutes Angebot gemacht hat. Einziger Nachteil war, dass ich mich selbst um eine Holzpalette kümmern musste, um die Kisten transportieren zu können. Und da das in Irland wohl kein Problem ist, meinte Vince ich könnte ja mal zum Supermarkt gehen und dort fragen, ob sie mir eine Palette geben können. Aber Pusteblume. Anschließend sind wir zu Tankstellen, Autoreparaturdingens und Baumärkten gewackelt, wo sie uns auch nicht helfen konnten. Aber Cathy, clever wie sie ist (!!!), hat sich selbstverständlich vorher im Internet informiert, wo man denn Paletten für billig Geld kaufen kann. Das war dann unsere letzte Anlaufstelle. Und dreimal dürft ihr raten, wer das schwere Ding nach Hause schleppen durfte. Ich geb euch mal einen Tipp...ich war’s nicht. :o) So...einen Tag vor dem Abholtermin ruft mich also der deutsche Teil der Umzugsfirma an und will noch mal wissen, ob alles soweit klar ist oder ob ich noch Fragen habe. Klar, meinte ich und habe gefragt, wann genau sie denn am 29.04. da sein werden und ob ich mich selber um Folie kümmern muss, um das Paket einzuschnüren. Also sie sind dann zwischen 10 und 13Uhr da und um Folie muss ich mich nicht kümmern. Jaja, alles klar!!! Der nächste Tag brach an und es wurde 10Uhr, 11Uhr, 12Uhr, 13Uhr, 14Uhr und nichts passierte. Ja die Firma dachte sich wahrscheinlich, dass ich noch nicht genug Stress hatte mit dem Umzug und dass mir eine kleine Verspätung sicher egal ist. Haha nichts da!!!! Ich bin fast wahnsinnig geworden und bin in der Wohnung auf und ab gelaufen wie ein Tiger. Aaaahhh...also ehrlich...so was kann ich ja leiden!!!! Jedenfalls war es dann 14.30Uhr bevor überhaupt was passierte. Der gute Umzugswagenfahrer klingelte an meiner Tür, ich öffnete diese, ging mit ihm hinaus, zeigt ihm die Palette und er sagte..............so kann er die Palette nicht mitnehmen, die Kisten würden ja alle runterfallen so ganz ohne Folie. Die einzigen Worte, die mir dazu einfielen, die ich aber nicht aussprach waren: „Alter Schwede!!! Wollt ihr mich verarschen oder was ist los??“ Gesagt habe ich dann: „Ich habe gestern 2x mal mit einer netten Frau in ihrer Firma telefoniert, die mir 2x sagte, dass ich mich nicht um Folie kümmern muss, da der Fahrer welche dabei haben wird.“ Er dann: „Mir wurde davon nichts gesagt. Ich hab keine Folie bei.“ Ich also wieder: „2x mal wurde mir bestätigt, dass ich mich darum nicht kümmern muss. Soll ich in den Supermarkt laufen und welche holen?“ Er dann: „Nee, ich schaue noch mal im Wagen nach.“ Und siehe da....erst mal den Mund weit aufreißen und sagen er hat keine Folie und dann doch welche finden...und wieder kann ich nur sagen...so was kann ich ja leiden!! ;o) Ist ja noch mal alles gut gegangen.

Aber eine Geschichte hab ich noch. Ich habe mich für die Uni beworben, aber das ist ja nichts Neues. Den Studienplatz habe ich bekommen, aber auch das ist nichts Neues. Diesen Studienplatz habe ich also bestätigt. Daraufhin wurde mir ein Brief nach Irland geschickt, weil ich meine Adresse bereits geändert hatte. In diesem Brief stand, dass ich mich noch mal telefonisch oder per E-Mail melden soll, um die Zusage zu bestätigen. Ab dem Tag, an dem der Brief verschickt wurde, hatte ich dafür 14 Tage Zeit. Und jetzt kommt’s!!! Erst 2 Tage nach Ankunft des Briefes hat Vince mir erzählt, dass Post für mich angekommen ist. Da waren es nur noch 10 Tage oder so, um die Zusage zu bestätigen. Den Brief wollte er dann mitbringen, wenn er nach Berlin kommt. Komischerweise war ich nicht überrascht als er mir gestand, dass er den Brief zu Hause hat liegen lassen. Daraufhin meinte ich zu ihm, dass er bitte seine Mama anrufen soll, um sich die Telefonnummer durchgeben zu lassen, damit ich da anrufen kann. Die Nummer hab ich mir dann gleich geschnappt, um da anzurufen und was bekam ich zu hören...bing, bing, bing kein Anschluss unter dieser Nummer, bing, bing, bing die gewählte Nummer ist nicht vergeben. Aaaarghhh...ich bat Vince also seine Mama noch mal anzurufen und die Nummer erneut aufzuschreiben. Diese habe ich dann gleich wieder an mich gerissen. Dieses Mal war die Nummer tatsächlich vergeben, ABER ich hatte den Anrufbeantworter dran, weil die Unis in Irland aufgrund der Osterferien geschlossen waren und Freitag (29.04) aufgrund der königlichen Hochzeit eh ein Feiertag war. Eine halbe Stunde lang habe ich nach einer E-Mailadresse gesucht, an die ich die Bestätigung schicken wollte. Irgendwann habe ich aufgegeben und Vince gebeten ein drittes Mal seine Mama anzurufen, die mir dann eine E-Mailadresse gab, die in dem Brief stand, welche sie aber beim ersten Mal nicht gesehen hatte. Ich konnte meine Bestätigung also doch noch rechtzeitig abschicken. Aber eins kann ich euch sagen...da ist mir ja mal wieder das Herz in die Hose gerutscht!!!

Aber was soll ich sagen...es hat alles geklappt, ich bin gut in Irland angekommen und bemühe mich jetzt, hier alles auf die Reihe zu kriegen. Wir sind in ein nettes Haus eingezogen, dessen Besitzer vor 6 Wochen verstorben ist (makaber, aber wahr), ich habe meine Sozialversicherungsnummer beantragt, ein Konto eröffnet und eine Einladung zum Vorstellungsgespräch am „Arsch der Welt“ bekommen. Was will Frau mehr?? Äähm...wie wär’s mit nem Vorstellungsgespräch bei einer Firma, bei der ich nicht hunderttausend Mal umsteigen muss, um anderthalb Stunden später anzukommen??

Jetzt muss ich mich nur noch daran gewöhnen, dass hier nicht alles nach meiner Nase läuft. Sagt man das so?? Nachdem ich ja nun eine ganze Weile allein gewohnt habe und alles so machen konnte wie ich es wollte, bin ich hier noch etwas von Vince abhängig, was mich leicht ankotzt. Ach und zusätzlich hab ich noch ne Nasennebenhöhlenentzündung bekommen. Was da heute morgen alles schmerzlich aus meiner Nase rauskam, war echt nicht mehr feierlich. Aber das wird sich hoffentlich alles in nächster Zeit legen. Bitte, bitte drückt mir alle eure Daumen und großen Zehen, dass ich nicht doch noch über irgendwelche Steine stolper!! :o)